Die Kirchenchorgemeinschaft der Katholischen Pfarrei Scheidter Tal St. Remigius ist ein Zusammenschluss der Kirchenchöre "St. Ursula" aus Saarbrücken-Scheidt und "Heilige Familie" aus St. Ingbert-Rentrisch. Der Name der singenden Gemeinschaft resultiert aus dem Zusammenschluss der Chöre im Jahre 1994, als die damalige Pfarreiengemeinschaft noch nicht den Namen St. Remigius trug. Dies wurde erst mit dem Zusammenlegen der Pfarreien des Scheidter Tales zum 1. Januar 2022 möglich.
Der Kirchenchor "Heilige Familie" Rentrisch
Die Gründung des Chores aus Rentrisch geht auf das Jahr 1901 zurück. Das Ergebnis großer Bemühungen der Bevölkerung endete im Jahr 1900 mit dem Bau einer Notkirche mit Pfarrhaus in der heutigen Unteren Kaiserstraße. Als dann am 8. April 1901 mit Pfarrer Josef Endres der erste Geistliche für Rentrisch zuständig war, wurde auf dessen Initiative hin ein Männerchor gegründet mit dem Ziel, das Lob Gottes in den Gottesdiensten musikalisch weiter zu tragen. Von 27 Männern, deren Namen bekannt sind, wurde der "Katholische Cäcilienchor Rentrisch" ins Leben gerufen. Lehrer Schärf wurde als erster Dirigent verpflichtet. Innerhalb der ersten drei Jahre wuchs der Chor auf 40 Sänger an. Mit 20 Pfennig wurde auch damals schon ein Mitgliedsbeitrag erhoben, welcher allerdings zum Notenkauf verwendet wurde.
1904 wurde Lehrer Schärf versetzt und Lehrer Braun aus Scheidt übernahm den Dirigentenstab.
Pastor Michael Thommes wurde am 29. April 1906 in der Gemeinde eingeführt und im gleichen Jahr dem Küster Josef Leinhäuser die Leitung des Chores übertragen. Mit Fug und Recht darf man sagen, dass nun ein neuer Geist im Chor spürbar war. Denn auf 12 Sänger war die Mitgliederzahl gesunken. Doch als Josef Leinhäuser ein Jahr später zum Militär einberufen wurde, waren wieder 36 Aktive zugegen. Seine, wie man im Nachhinein sieht, sehr erfolgreiche Tätigkeit nahm Leinhäuser wieder 1909 auf. Damals hat er den Chor vor der Auflösung bewahrt und wandelte den bestehenden Männerchor in einen gemischten Chor um. Acht aktive Chormitglieder mussten im 1. Weltkrieg ihr Leben lassen.
Der Cäcilienchor war bisher eine singende Gemeinschaft, die im Jahre 1922 zum ersten Mal einen Vorstand wählte. 1925 zählte der Chor 44 aktive und 37 inaktive Mitglieder.
Zum 25-jährigen Bestehen wurde am 29. April 1926 der Festgottesdienst mit der Messe "Salve Regina" von Stehle mit Unterstützung eines Orchesters verschönt.
Gestattet sei nun ein Sprung über zehn Jahre im Chorleben. Denn sehr positiv wirkte sich der Bau der Pfarrkirche 1936 aus.
Und so füllten am Sonntag, dem 24. Oktober 1937, mehr als tausend Musikfreunde den eben fertiggestellten Neubau mit Leben. Mit seinem Chor führte Josef Leinhäuser das Oratorium "Die Schöpfung" von Joseph Haydn auf. Auf 120 Sängerinnen und Sänger war der Chor verstärkt worden und das Musikcorps des Infanterie Regiments 70 unter der Leitung von Stabsmusikmeister Muhs war für die instrumentale Begleitung zuständig.
Die Chortätigkeit wurde jäh unterbrochen durch den 2. Weltkrieg. Nach dieser leidvollen Zeit konnte am 13. Januar 1946 erstmals wieder gemeinsam gesungen werden. In den nachfolgenden Jahren war die Chorarbeit geprägt von zahlreichen Neueinstudierungen, die zwischen 1947 und 1954 neunmal vom heutigen Saarländischen Rundfunk aus der Kirche St. Josef in St. Ingbert übertragen wurden. Von 1956 bis 1961 gab es auch acht Übertragungen aus der Rentrischer Pfarrkirche.
Am 11. Mai 1952 feierte der Chor sein 50-jähriges Bestehen. Josef Leinhäuser leitete auch den Pilgerchor auf den Wallfahrten nach Lourdes. Doch auf seiner 18. Pilgerreise im Jahre 1961 nahm Gott, unser Schöpfer, dem Dirigenten für immer den Taktstock aus den Händen. Den Chor leitete Leinhäuser fast 60 Jahre und sein Lebenswerk führten die Söhne Ignaz und Franz weiter. Im Jahre 1970 übernahm Peter Wetzler aus Rentrisch die Dirigententätigkeit und übergab diese auf hohem Niveau am 16. Januar 1977 an Kantor Lothar Fuhr aus Ensheim, dessen Tätigkeit dreizehn Jahre andauern sollte. Unter Fuhr wurden die großen Oratorien "Samson", "Die Jahreszeiten" und "Paulus" aufgeführt. 1990 und dann 1996 folgten die Chorleiter Andreas Jung aus Dudweiler und Michael Lamla aus Blieskastel. 1998 schließlich übernahm Ulrich Staut aus St. Ingbert das Dirigieren. Mit ihm zusammen konnte der Rentrischer Chor im Jahre 2001 sein 100-jähriges Bestehen feierlich begehen. Allzu früh verstarb Ulrich Staut im Oktober 2003 und sein Vater Berthold Staut führte das Erbe seines Sohnes weiter. Aus Altersgründen beendete Staut 2016 seine Tätigkeit und wurde zum Ehrendirigenten ernannt. Für ein weiteres Jahr war zum ersten Mal in der Chorgeschichte eine Dirigentin engagiert mit der jungen Johanna Kuhn aus Rentrisch. Sie übergab am 17. Januar 2017 die musikalische Leitung an Panagiotis Ampartzakis weiter. Er beendete jedoch seine Tätigkeit Ende 2022 auf Grund eines musikalischen Engagements in Mannheim. Für einige Monate hatte Christina Oikonomaki die musikalische Leitung inne. Seit 17. Oktober 2023 leitet Maren Gubernator erfolgreich die Kirchenchorgemeinschaft.
Der Kirchenchor "St. Ursula" Scheidt
Dieser Chor ist die älteste Gemeinschaft in der Pfarrgemeinde Scheidt. Seine Mitglieder und Familien gehörten stets zu den aktiven Pfarrangehörigen, die die Entwicklung und Gestaltung des kirchlichen Lebens gefördert und mit getragen haben.
Im November 1929 begannen die Vorbereitungen zur Gründung des Kirchenchores durch vier Männer, die 1930 den ersten Vorstand bildeten: Josef Schmitt, 1. Vorsitzender, Albert Uhl, Schriftführer, Fritz Huber, Kassenwart und Bernhard Keller. Ein notdürftig hergerichteter Schulsaal mit einem, wie in der Chronik zu lesen ist, astmathischen Harmonium, konnte die Begeisterung des ersten vierstimmig gesungenen Gotteslobes nicht schmälern. Auch kam es nicht selten vor, dass der erste Dirigent, Herr Pastor Bur, der gleichzeitig die Messe las während der Chor sang, sich am Altar umdrehte und den leicht aus dem Takt gekommenen Chor wieder in den Rhythmus brachte. Unter den Dirigenten Lehrer Öhm, Kaplan Dewald und Lehrer Schröder entwickelte sich der Kirchenchor bis 1939 zu einem anerkannten Klangkörper. In den Kriegsjahren 1939 bis 1945 betreute der Dirigent Josef Leinhäuser aus Rentrisch zusammen mit Frl. Josefine Huber und mit viel Opferbereitschaft den dezimierten Chor, der zeitweise auf 8 bis 10 Aktive zusammen geschmolzen war. Am 27. Juni 1948 wirkte der wieder erblühte Kirchenchor St. Ursula mit mehreren Titeln bei einem Heimatabend im Gemeindehaus in Scheidt mit. Das "Ave verum" wurde in der Kritik als besondere Leistung erwähnt. Den Dirigentenstab führte damals Bernhard Schlarb, dem später Alfred Schmitt folgte. 1953 wurde ein neuer Vorstand gewählt mit Heinz Schlarb als 1. Vorsitzenden und seinem Stellvertreter Hans Gauer.
Unter dem Dirigenten Gustav Weber verschönte der Chor mit 43 Aktiven alle festlichen Gelegenheiten der Jahre 1953 bis 1955. Das 25-jährige Jubiläum war ein Fest, an dem die gesamte Pfarrfamilie starken Anteil nahm. Unter dem Dirigenten Johannes Wetzler konnte sich der Chor an noch anspruchsvollere Chorliteratur wagen und sein Können erweitern. Von 1966 bis 1973 war Robert Jungfleisch als Chorleiter tätig. Im Jahre 1974 kam mit Emil Hoffmann ein Dirigent nach Scheidt, der die Mitglieder zu Erfolgserlebnissen führte. Seine wiederaufsteigende Form verdankt der Kirchenchor nicht zuletzt dem Verständnis und der Freude an der Kirchenmusik von Pastor Rolf Wagner. Im Jubiläumsjahr 1979, dem 50-jährigen Bestehen, führten Lothar Engel als 1. Vorsitzender und Hans Lillig als 2. Vorsitzender die singende Gemeinschaft.
30 Aktive sangen zur Freude der Gottesdienstbesucher unter der Leitung von Emil Hoffmann, Organist war Hans-Werner Jost. Mit Georg Grün konnte in den Jahren 1987 bis 1993 die erfolgreiche Chorarbeit weiter geführt werden.
Nun begann die Zeit der neu gebildeten Kirchenchorgemeinschaft.
Die Kirchenchorgemeinschaft Heilige Familie Rentrisch und St. Ursula Scheidt
Im Vorstand des Rentrischer Chores standen 1993 Überlegungen an zur Vergrößerung der Singgemeinschaft. Ein Gedanke zielte damals auf eine Gemeinschaft mit dem Kirchenchor aus Scheidt, zumal beide Chöre in der gleichen Pfarreiengemeinschaft tätig waren. Zu jener Zeit waren in Scheidt 16 aktive und 10 inaktive Mitglieder zu verzeichnen, in Rentrisch 35 Aktive und 88 Inaktive. Ein erster Schritt in Richtung Gemeinschaft war schon getan worden durch das gemeinsame Singen an Allerheiligen und Weihnachten 1992. Gemeinsame Sitzungen beider Vorstände im Scheidter Pfarrheim im März und April 1993 regelten das Zusammenwachsen beider Chöre. Der eigentliche Umbruch im Vereinsleben beider Chöre brachte dann das Jahr 1994. Hierzu wurde in die im Jahr 1991 neu erstellte Satzung des Kirchenchores Rentrisch folgender Zusatz aufgenommen, welcher in der gemeinsamen Jahreshauptversammlung am 4. Februar 1994 im Pfarrheim in Scheidt gefasst wurde:
"Wir, die Kirchenchöre St. Ursula Scheidt und Heilige Familie Rentrisch schließen uns nach einem Jahr Probe offiziell zu einer Chorgemeinschaft zusammen. Zweck des Zusammenschlusses ist die Erhaltung der Singfähigkeit beider Chöre. Als Chorgemeinschaft wollen wir uns den gestellten Aufgaben in Scheidt und Rentrisch gleichermaßen widmen.
Beide Chöre behalten ihre Eigenständigkeit und ihre Namen. Jedoch stellen wir uns in Zukunft unter folgendem Namen vor:
Kirchenchorgemeinschaft Heilige Familie Rentrisch und St. Ursula Scheidt.
Gebe uns Gott seinen Segen für eine weitreichende, gute Zusammenarbeit im Dienste der Musica Sacra.
Rentrisch und Scheidt, 10.02.1994,
unterschrieben von Pfarrer und Präses Nikolaus Niederländer, Erwin Quirin, 1. Vorsitzender, Roswitha Mohr, 2. Vorsitzende und Franz Rebmann, Schriftführer".
Die Kirchenchorgemeinschaft bereichert die Gottesdienste und weiteren Veranstaltungen in den Kirchen St. Theresia Schafbrücke, St. Ursula Scheidt und Heilige Familie Rentrisch.
Heute, im November 2024, besteht der Vorstand aus folgenden Mitgliedern:
Franz Rebmann, 1. Vorsitzender
Roswitha Mohr, 2. Vorsitzende
Robert Paulus, Schriftführer
Peter Lanzloth, Kassenwart
Christine Zenner, Notenwartin
Elisabeth Schuster, Notenwartin
Gudrun Adam, Beisitzerin
Irmgard Donnevert, Beisitzerin
Maren Gubernator, Chorleiterin
Peter Serf, Pfarrer und Präses
Bericht: Franz Rebmann